Auslandsaufenthalte in der Berufsausbildung

Für Studierende und Abiturienten gehört er schon fast zum Standard, aber in die Berufsausbildung nimmt er nur zögerlich Einzug: der Auslandsaufenthalt. Dabei profitieren junge Leute sowohl persönlich als auch in Bezug auf sogenannte Soft Skills am Arbeitsmarkt ungemein von Auslandserfahrungen: Sie kommen mutiger und selbstbewusster zurück, verfügen über bessere Problemlösungsstrategien, interkulturelle Kompetenzen, Kreativität und Gelassenheit. Das fördert auch die persönlichen Signaturstärken (Signaturstärken nach Seligmann). Warum also auf diese Erfahrung verzichten?

Aktuell verbringen nur etwas mehr als vier Prozent der Auszubildenden einen Teil ihrer Lehrzeit im Ausland. Auf Empfehlung des Deutschen Bundestages soll dieser Anteil bis 2020 auf zehn Prozent gesteigert werden. Die wichtigste Rolle spielt dabei das EU-Programm Erasmus+ mit zwei Leitaktionen für Lernmobilität im beruflichen Umfeld: Die Leitaktion Bildungsmobilität für Einzelpersonen ermöglicht Auszubildenden und Mitarbeitern im Bereich der beruflichen Bildung einen Auslandsaufenthalt von 2 Wochen bis 12 Monaten. Bezuschusst werden dabei Fahrtkosten und Aufenthalt (bei Minderjährigen oder Menschen mit Behinderung oder besonderem Förderbedarf auch für eine Begleitperson), sprachliche Vorbereitung, Extrakosten und Kosten für Mehraufwand aufgrund einer Behinderung. Außerdem gibt es einen Organisationszuschuss für die teilnehmende Einrichtung. Die Leitaktion 2 trägt den Namen Zusammenarbeit zur Förderung von Innovation und zum Austausch von bewährten Verfahren und fördert transnationale Projekte auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer oder Organisationsebene in der beruflichen Bildung. Zielgruppen sind z.B. Unternehmen, Verbände, Berufsschulen oder Nichtregierungsorganisationen.

Einsetzen können sich also Ausbildungsbetriebe, Berufsbildungsinstitute und Auszubildende selbst, um den fachlichen und persönlichen Austausch über Ländergrenzen hinweg zu gestalten und jungen Menschen auch ohne akademischem Hintergrund die Möglichkeit zu geben, sich bei einem Auslandsaufenthalt selbst neu zu erleben.

Weiterführende Informationen finden Sie direkt bei Eramus+ oder beim BIBB (Bundesinstitut für berufliche Bildung).

Matthias C. J. Dannhorn