Buchrezension: „In den Gärten des Managements“

Kann ein Gärtner als Vorbild für einen Manager herhalten? Lassen sich Erdbeeren mit Mitarbeitern vergleichen? Fragen wie diese klingen skurril – und ihre Antworten führen doch zu neuer Erkenntnis.

Matthias Nöllke nutzt in seinem Buch Erkenntnisse der Bionik – einer Disziplin, in der die Natur als Vorbild für kulturelle Lösungsansätze genutzt wird. Mit Natur ist hier genauer das Aufeinandertreffen von Natur und Kultur gemeint: Ausgangspunkt und Scharnier des Buches ist der Gärtner, der gerade durch das Kultivieren, das Gestalten und Pflegen eines Gartens, den Pflanzen darin ein optimales Gedeihen ermöglichen kann. (Interessant: „Kultur“ basiert tatsächlich auf dem lateinischen Wort für pflegen. Die Metapher hat also eine Basis.).

Dennoch ist Nöllke nicht so naiv, naturgegebene Vorgänge wie Wachstum und Ernte, Gedeihen und Verkümmern, Pflegen und Beschneiden eins zu eins auf wirtschaftliche Arbeitseinheiten und ihre Leitung zu übertragen. Stattdessen verwendet er den Gärtner und seinen Garten als Metaphern – und liefert damit ein Orientierungsmuster für Menschen mit Führungsverantwortung. Nöllke bringt die Führungseigenschaften, die wirklich und dauerhauft wirken, in seiner Beschreibung des Gärtners auf den Punkt. Der Gärtner ist lebensfreundlich, fürsorglich, gelassen und dabei doch gezielt. Er weiß, dass seine Kontrolle eingeschränkt ist. Er ist langfristig orientiert und denkt niemals nur bis zur nächsten Ernte. Er kennt jede seiner Pflanzen und ihre Bedürfnisse genau, schätzt ihre Vielfalt und sorgt dafür, dass sie in ihrer Verschiedenheit wachsen, blühen und dem gesamten Garten nutzen können. Und: Der Garten ist kein Ort für Selbstdarsteller. Der Gärtner ist immer ein Dienender. Er ist es nicht, der die Pflanzen wachsen macht: Die gedeihen von selbst – unter entsprechenden Bedingungen. Was ich damit sagen will: Nimmt man die Metapher des Gartens ernst, dann wird der Gärtner zu einer Utopie. Allein die Orientierung an einem solchen Leitbild könnte eine neue Kultur der Führung ermöglichen. Es wäre an der Zeit.
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In den Gärten des Managements: Für eine bessere Führungskultur (Broschiert)
von Matthias Nöllke.

Die Buchrezension wurde von Frau Dr. Sylvia C. Löhken erstellt. Wir danken ausdrücklich für die Veröfentlichungsfreigabe dieser Buchrezension.
Frau Dr. Löhken engagiert sich im textATRIUM.
Ihr neuestes Buch >Leise Menschen – starke Wirkung< erscheint am 01.02.2012.
Ein Lesestoff für die sog. Intros (introvertierte Menschen), denen häufig das Label der „Defizitären“ anhängt.
Ob dieser Personenkreis auch dieses Vorurteil zu seinem Eigenbild machen sollte, können Sie schon mal auf der Vorveröffentlichung und im Blog von Frau Dr. Löhken erfahren