Cash für Schulnoten?!

Nun stehen die Sommerferien vor der Tür – auch in Bayern, als letztes Bundesland. Noch eine Woche und dann bekommen die Schülerinnen und Schüler auch hierzulande ihre Zeugnisse.

Viele Eltern fragen sich wie jedes Jahr, wie kann ich mein Kind loben oder es für das nächste Schuljahr motivieren?

Auch ich habe als Vater diese Frage immer wieder gestellt. Mit fortschreitender, pädagogischer Ausbildung ist mir allerdings ein Mittel als das ungeeignetste bekannt geworden – auch aus der eigenen Erfahrung.

Den Kindern für ihre Schulnoten Geldbeträge zu überreichen, ist der schlechteste Motivationsträger, den ich kenne. Obwohl ich natürlich davon Kenntnis habe, dass die Belohnung in vielen Familien üblich ist, möchte ich einige Argumente anbringen, dies in Zukunft nicht mehr zu tun.

Das erst Problem ist, dass diejenigen, denen eine Geldbetrag wegen vermeintlich schlechterer Noten verweigert wird, doppelt bestraft und demotiviert werden. Sie bekommen nämlich nicht nur eine entsprechende Ansage, nein sie gehen auch leer aus. Und dann dauert es nicht sehr lange, bis sie sich in der Konkurrenz zu denen wieder finden, die mit ihren neuen Anschaffungen vom Zeugnisgeld prahlen. Stellen wir uns mal vor, dass passiert auch noch innerhalb nur einer Familie?

Innerhalb einer Familie entsteht auch noch die Frage, ob es nicht besser wäre, allen Kindern ein Lob für ihre Anstrengungen zukommen zu lassen?! Auch das Kind mit den etwas „schlechteren“ Noten hat sich vielleicht angestrengt und eine Verbesserung erreicht. Ich denke, es fördert viel mehr den Gemeinschaftssinn – die Teamfähigkeit – wenn alle für ihre Leistungen Anerkennung finden – z. B. durch einen gemeinsamen Ausflug. Dadurch kann auch der Gerechtigkeitssinn der Kinder gestärkt werden.
Ich selbst habe es erlebt, dass dadurch von einem Kind zum anderen ein pro-aktiver Vorschlag zur Unterstützung in der Zukunft kam. Die beste Motivation, die man sich vorstellen kann.

Ein anderes Problem von „Bonuszahlungen“ wegen Zeugnisnoten sehe ich darin, dass der Lerneffekt des selbst verantworteten Umgangs mit Geld verloren geht. Das Kind lernt ja, dass es sein Budget jederzeit durch Leistung kurzfristig aufbessern kann. Und wenn kein Geld mehr da ist, findet es schon einen Anlass, den es weitere, zu belohnenden Leistung darstellt. Vielmehr ist es wichtiger, den Kindern im Umgang mit Geld beizubringen, die vorhandene Mittel einzuteilen und Rücklagen zu bilden.

Wichtig ist aus meiner Sicht auch, dass wir unseren Kindern die Werte mitgeben, die unsere Gesellschaften in Zukunft stärker gegen solche Strömungen immunisieren, welche wir in den letzten zwei Jahren so schmerzlich an den Finanzmärkten erleben mussten.
Die aktuellen Meldungen zur „Partystimmung“ in der Wirtschaft, lenken dabei nur vom grundlegenden Problem ab. Einige wenige bereichern sich auf Kosten vieler!

So bleibt mir als Fazit die Empfehlung, von Geldbelohnungen für Zeugnisse so kurz vor dem Schuljahresende zu warnen. Sind sie kreativ und lassen Sie sich eine Alternative einfallen. Ihre Kinder werden es Ihnen , nach einer Übergangzeit, danken.

Matthias C. J. Dannhorn