Bildungsmythen – Irrtümer über das Lernen-

Folge 02: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“

Die Hirnforschung tröstet uns – die kognitive Leistung von älteren Menschen ist lange grandios unterschätzt worden.

Erwachsene lernen nicht schlechter oder langsamer als Kinder. Ein reichhaltiges Vorwissen erleichtert das Lernen ungemein.
Bei Erwachsenen kommt noch dazu, dass sie in der Gruppe und beim Gruppenaustausch erhebliches Lernpotential freisetzten. Es kommt hier also nicht so sehr darauf an, einen guten „Lehrer“ zu haben, sondern sich in eine Gruppe gleichgesinnter zu begeben und durch den Austausch mitzulernen.

Was Hänschen also nicht lernt – Hans kann es schaffen!

Für alle Erwachsenen, die sich weiterbilden wollen oder müssen, eine gute Botschaft. Suchen Sie sich das richtige Umfeld und es kann los gehen!

Schüler sollten sich allerdings keine falschen Hoffnungen machen – die schönste Zeit ist die Schulzeit und das deswegen, weil in diesem Umfeld und mit der Leichtigkeit des jungen Alters, das Lernen recht einfach ist. Die Kinder und Jugendlichen lernen nie wieder so unbeschwert und unbekümmert.

In den Situationen, in denen ältere umlernen müssen und sich den neuen Gegebenheiten stellen, kann es dazu kommen, dass durch die mangelnde Bereitschaft diese Flexibilität frei zu setzten, ein Nachteil zum Lernvermögen jüngerer entsteht. Grundsätzlich sagt uns aber die Gehirnforschung, dass auch das Gehirn der Senioren immer wieder neuen Verbindungen zwischen den Gehirnzellen knüpfen kann. Durch die „neuronale Plastizität“ kann sich das Gehirn den Bedürfnissen und Gewohnheiten immer wieder anpassen.

Matthias C. J. Dannhorn