Körpersprache im Berufsalltag

Sie – lieber Leser, liebe Leserin – haben bestimmt schon die hier erschienen Artikel zum Thema „Körpersprache“ gelesen. Wenn nicht, können Sie das ja immer noch nach holen. Geben sie einfach im Suchfenster den Begriff „Training“ ein. Das geht auch, indem Sie aus den Schlagwortkategorien am Ende dieses Artikels auf den Begriff „Training“ klicken.

Das aber nur zum Vorspann. Mir ist nämlich eine Internetseite bekannt geworden, die sich als wissenschaftlichen Institut mit den Wirkungen unserer Körpersprache beschäftigt. Am Zentrum für nonverbale Studien im US-Bundesstaat Washington berät David Givens Unternehmen und andere Interessierte in Sachen Körpersprache.
Da ist er ja nicht alleine. Trotzdem sind mir seine Ausführungen in Sachen „Körpersprache im Büroalltag“ aufgefallen.

Er verrät uns zum Beispiel, dass in einer Meetings-Situation, in der einer der Gesprächspartner mit den Schulter zuckt, dem anderen klar werden kann, dass der „Schulterzucker“ sich seiner Sache nicht ganz sicher ist. Oder dass unter dem Tisch versteckte Handflächen ebenfalls von Unsicherheit zeugen.

Interessant wird es, wenn er um die Ausprägung von körpersprachlichen Signalen innerhalb der verschiedenen Kulturbereiche geht. So kann ein zu langer, direkter Augenkontakt in Spanien ein Geschäft verhageln. Ein ausgedehnter Blickkontakt wird hier eher unfreundlich interpretiert.
In Osteuropa wie z. B. in Russland oder Bulgarien, sehen sich die Leute lange direkt in die Augen und versuchen so, Ihren Aussagen Nachdruck zu verleihen.
In Westeuropa, wie z. B: in Deutschland, aber auch in den USA ist ein Wechsel zwischen direkten Augenkontakt und angemessenem „Wegschauen“ ohne Einschränkung üblich und empfohlen.
In Asien hingegen schaut man auf den Boden. Wenn Sie dort z. B: Ihrem Chef – oder auch einem Geschäftspartner – direkt in die Augen sehen, so kommt dies einem Affront gleich. Der Chef meint nämlich, Sie stellen sich bewusst und aggressiv auf seine Machtstufe (erinnert doch noch sehr an die Zeit der Samurai).

Lesenswert wird es noch, wenn Givens über nackte Füße – wie z. B: in offenen Schuhen – innerhalb der Berufswelt Tipps gibt.
Offen Schuhe bzw. nackte Zehen begründen seiner Meinung nach in fast allen Kulturbereichen sexuelle Assoziationen. Also Finger weg von Sandalen, FlipFlop’s oder offenen Schuhen.
Auch freie Schultern vermitteln sexuelle Reize.

Wenn man seine Ausführungen und Forschungsergebnisse weiter durchforstet, kommt auch in Bereich der Neuen Medien. Hier stellt Givens nach meiner Meinung wichtige Tatsachen fest. Mail oder SMS oder andere Massanger sind keine Kommunikationskanäle sondern Informationskanäle. Ein unüberlegt oder schnell geschriebener Satz in einer E-Mail oder auf FACEBOOK können vom Empfänger schnell falsch verstanden werden. Es fehlt uns die Wahrnehmung der Körpersprache beim Empfang der Botschaft. Ein Smiley kann hier nichts mehr retten.

Also werden wir wieder mehr aufmerksam für die Körpersignale unseres Gegenüber, gehen wir behutsam mit nonverbalen Medien um und bringen wir unseren Mitmenschen auch den entsprechenden Respekt durch empfängliche und vollwertige Kommunikation entgegen.

Matthias C. J. Dannhorn