Panik vor dem Prüfungstermin?!

Der Prüfungstermin rückt immer näher und näher! Der Adrenalinspiegel steigt und die dazugehörige Nervosität auch! Was tun, damit der Prüfungsstress nicht den Erfolg versaut?
Hier ein paar Tipps und Tricks, damit auch die mentale Einstellung passt!

Aus meiner über 10järigen Erfahrung als Trainer eben auch für Menschen, die sich auf einen Prüfungstermin vorbereiten, habe ich gelernt, dass es wichtig ist auch für die Zeit direkt vor dem Prüfungstermin recht kühl und strukturiert vor zu gehen. Also beginne ich mit meinen pragmatischen und in der Praxis „getesteten“ Tipps und Trick am Tag vor der Prüfung.

Der Tag davor.
Ich empfehle immer wieder, manchmal sogar eindringlich, dass der Tag direkt vor der Prüfung lernfrei sein sollte!
„Warum das?“ werde ich dann gerne gefragt. „Ich möchte doch noch wenigstens meine Unterlage durch sehen!“
Gerade hier möchte ich eine anderes Vorgehen vorschlagen.
Außerdem kann ich alle beruhigen – was Sie nicht am letzten Tag vor der Prüfung ausreichend geübt und/oder verinnerlicht haben, können Sie auch nicht am letzten Tag nachholen.
Auch wenn zufällig eine Aufgabenstellung dran kommt, deren Inhalt Ihnen noch aus dem „Durchblättern“ bekannt vor kommt – Sie werden die richtigen Schlüsse nicht ziehen können.
Also lassen wir doch diese Energieverschwendung und machen es den großen Spitzensportlern nach.
Eine Fußball Nationalmannschaft macht auch nur ein „Abschlusstraining“. Eher eine Medienveranstaltung als wirklich produktives Training. Und dann sehen wir direkt vor dem Spiel immer häufiger Spieler mit den großen Kopfhörern auf. Was soll dass denn?
Na, dass ist genau das, was ich für den direkten Tag vor der Prüfung empfehle. Schotten Sie sich von dem Rummel der Prüfungsvorbereitung ab. Gehen sie Spazieren, legen Sie sich in die Wanne oder was auch immer. Tun Sie etwas, was Ihnen richtig Spaß macht!
Was ich nicht empfehle, ist langes Fernsehen am Tag vor der Prüfung, auch nicht für diejenigen, die dann sagen, dass Fernsehen sie entspannt.
Die schnelle Bildfolge beim Fernsehen und vielleicht auch noch die emotionale Ansprache des Inhaltes, wirken sich nicht günstig auf unsere Gehirntätigkeit aus. Die Forschungen und Ergebnisse aus der Neurodidaktik bestätigen dies.
Aber sonst ist alles erlaubt, was Spaß macht. Hören Sie auf Ihren Körper und auf Ihren Geist.

Wer unbedingt meint, er kann ohne Lernstoff auch den letzten Tag vor der Prüfung nicht „aushalten“, der nehme eine begrenzte Zahl von Lernkarten, vielleicht mit einige wichtigen Formeln oder Vokabeln – aber nur wenige – zur Hand und gehe damit Spazieren.

Versetzten Sie Ihre Psyche jedenfalls am letzten Tag vor der Prüfung in den „Normalzustand“. Das fördert die mentale Stärke in der dann kommenden Prüfungssituation!

Wir können uns noch ein Beispiel von den Spitzensportlern zu nutze machen. Es hilft wirklich!
Manche Skiabfahrtsläufer schauen sich die Strecke gut an und merken sich ihren Verlauf. Dann gehen sie – wenn sie im Starthäuschen warten – die ganze Strecke noch mal gedanklich durch. Jede Kurve, jede Steillage, jeden Sprung. Sie fahren die Strecke also quasi im Geist ab.
Tun Sie dies doch auch! Fahren Sie einige Tage vorher die Strecke zum Prüfungsort ab. Merken Sie sich markante Stellen und wenn irgend möglich – oftmals ist dies möglich – nehmen Sie auch das Gebäude des Prüfungsortes in Augenschein. Auch von Ihnen. Vielleicht haben Sie ja Glück und ein netter Mensch lässt Sie einen kurzen Blick in den Prüfungsraum werfen. Jetzt sind Sie schon auf der „Rennstrecke“ und den anderen ein ganzes Stück voraus!

Am Tag direkt vor der Prüfung können Sie sich dann z. B. in einen Liegestuhl legen oder auf das Sofa und jetzt dem Rennläufer nacheifern.
Gehen Sie in Gedanken die kommende Prüfungssituation immer wieder durch. Auf dem Weg dorthin – wie Sie in das Gebäude gehen (aufrecht und voller Zuversicht) und dann auch, wie Sie sich selbst in dem Ihnen bekannten Raum während der Prüfung da sitzen sehen und sehen, wie Sie über der Aufgabenstellung gebeugt eine Frage nach der anderen beantworten.

Die Macht der Einstellung kann hier wirklich den Ausschlag geben. Und bevor Sie in Missmut verfallen, weil Sie bemerkt haben, dass Sie ein Thema nicht können und somit den Stressfaktor für sich selbst erheblich erhöht haben (dieses Thema kommt sowieso nicht dran!), nutzen Sie diese Kraft der Einstellung (self-fulfilling-prophecy; selbst erfüllende Prophezeiung).

Der Morgen des Prüfungstages.
Das Wichtigste ist in diesem Moment „Business as usual!“
Beginnen Sie den Tag wie jeden anderen. Unterbrechen Sie Ihren gewohnten Rhythmus nicht!
Wenn Sie frühstücken, tun Sie dies an diesem Tag auch. Wenn Sie nicht oder nur mäßig frühstücken, so bleibt dies an diesem Tag auch so!

Wichtig ist, dass Sie nicht zu spät aufstehen. Die Gehirnforschung sagt uns, dass unser Gehirn ca. 2 Stunden braucht, um sich auf Höchstleistung ein zu stellen. Also bitte genügend Pufferzeit einplanen.
Am Vorabend haben Sie bereits Ihre Sachen gepackt. Stifte, Lineale, Taschenrechner, Prüfungsanmeldung, Ausweis usw. Jetzt brauchen Sie am Morgen des Prüfungstages nicht noch herum suchen und wieder unnötige Stresssoren aufbauen.

Also Alles so wie sonst auch!

Auf dem Weg zum Prüfungsort.
Oberstes Ziel ist hier, in Ruhe zum Prüfungsort zu kommen. Achten Sie darauf, dass Sie bei der Wahl Ihres Verkehrsmittels Ungereimtheiten vermeiden. Evtl. bietet es sich an, Alternativen bereit zu halten.

Auf dem eigentlichen Weg ist es wieder wichtig, sich positiv auf die kommende Prüfungssituation ein zu stellen. Denken Sie an eine bereits erfolgreiche Prüfung zurück. An ein Referat, oder eine mündliche Prüfung, die Sie besonders gut abgeschlossen haben.
Je positiver Sie sich auf Ihre kommende Prüfungssituation einstellen, desto erfolgreicher werden Sie sein.

Wenn Sie am Prüfungsort ankommen und andere, Ihnen bekannte Teilnehmer treffen, achten Sie bitte darauf, dass Sie nicht über die kommenden Prüfungsthemen sprechen. Reden Sie  über den Zeitpunkt nach der Prüfung. Wo Sie sich dann zum Feiern treffen, oder was Sie mit dem neu erworbenen Zertifikat machen werden.

In der Prüfung
Jetzt sind Sie da, wo Sie immer hin wollten. Also nehmen sie die Situation entsprechend freundlich auf.
Sollte während der Prüfung die Prüfungspanik doch mal durchschlagen, Ruhe bewahren.
Bei solch einem Blackout schießt zu viel Stresshormon Cortisol in das Gehirn.
Hier kann ein kurzer, gedanklicher Ausstieg helfen. Legen Sie den Stift zur Seite, schauen Sie mal zum Fenster hinaus oder denken Sie an ein schönes Erlebnis aus der jüngsten Vergangenheit.
Einige Atemtechniken können hier ebenfalls hilfreich sein.

Setzten Sie sich aufrecht hin, nutzen Sie die gesamte Sitzfläche des Stuhl aus. Sprühren Sie die Stuhllehne, wie sie Ihnen hilft, Ihren Rücken ab zu stützen. Jetzt legen Sie die flachen Hände kurz unterhalb des Bauchnabels auf. Atmen Sie langsam durch den Mund ein – spüren Sie, wie die Luft in Ihren Bauch kommt und atmen Sie langsam durch die Nase wieder aus.
Auch das Schließen der Augen und das „Malen“ einer liegenden Acht vor dem innere Auge kann helfen.
Dann langsam wieder zu den Prüfungsaufgaben zurück. Sicherlich wird es jetzt besser gehen.

Wichtig ist auch, dass Sie sich ein wenig mit Proviant versorgt haben. Dabei achten Sie darauf, dass Sie keine zuckerhaltigen Getränke dabei haben. Der Körper muss ja schon viel leisten – warum ihn noch mehr durch die Regulierung des Zuckerhaushalts beanspruchen. Einfaches Wasser ist aus meiner Erfahrung ideal.
Als feste Nahrung bieten sich ebenfalls zuckerfreie Snacks an. Vielleicht ja ein Energieriegel aus dem Naturkostladen? Ein bereits vorbereiteter Apfel, eine Banane usw.

Währen der Prüfung gilt, immer bei anspruchsvollen Aufgaben daran denken, dass dies die letzten Anstrengung vor Ihrem Erfolg ist. Danach eröffnen sich für Sie neue Möglichkeiten und Chancen.

Jetzt bleibt mir nur noch, Ihnen viel Erfolg zu wünschen. Achten Sie auf sich.

Matthias C. J. Dannhorn